Die Klima-Tour startet! Eine Woche fahre ich an die Orte und zu den Menschen, die die grüne Zukunft von morgen heute schon möglich machen.
Die Zeit sitzt uns im Nacken
In zwei Jahren Brüsseler Arbeit habe ich das Klimaschutzgesetz verhandelt und bereite mich jetzt intensiv auf Verhandlungen zum Klimapaket der EU-Kommission vor. CO2-Grenzwerte für Autos, ein europäischer CO2-Preis für die Industrie und Energieunternehmen, Klimaverträge, die Mobilitätswende oder das Feilschen um den richtigen Klimapfad inklusive Ziele, sind mein täglich Brot und werden in den nächsten zwei Jahren eine gigantische Herausforderung.
Dabei sitzt uns die Zeit im Nacken. Der neue IPCC-Klimabericht Anfang August war alarmierend. Das 1,5-Grad-Klimaziel soll bereits 2030 erreicht werden, oder besser, gebrochen werden. Das 2-Grad-Klimaziel droht auch zu kippen. Daraus können ökologische Kipppunkte folgen, die bestimmte Entwicklungen in der Klimakrise und auf unserem Planeten irreversibel machen. Das dürfen wir nicht riskieren. Der Schlüssel für einen Planeten ohne Klimakrise und ökologische Krise liegt in unseren Händen und wir haben wirklich nur noch die nächsten Jahre, um ihn zu nutzen.
Die Klima-Tour startet in Schleswig-Holstein!
Dafür muss ich aber auch wissen, was die Menschen vor Ort denken, was Unternehmen imstande sind heute schon zu leisten und zu bauen und was die Ingenieur*innen alles entwickeln. Dafür reise ich an wichtige Standorte in Deutschland und zu den Menschen, die es wissen. Vom GreenTEC Campus bis zu Stahlwerken und Wäldern, bereise ich eine Woche das Land und lass mich inspirieren.
Heute ging es in Schleswig-Holstein los – beim GreenTEC Campus. Mit dem CEO Marten Jensen, Jakob Blasel und Sophie Backsen ging es quer über den 130 Hektar großen Campus, auf dem unter anderem ein Ausbildungszentrum für Offshore-Windkraftanlagen liegt und das autonome Fahren und die Solartechnologie der Zukunft entwickelt werden.
Was habe ich gelernt?
✅ Es gibt jetzt schon Technologien auf dem Markt, die extrem günstig grünen Strom erzeugen, die aber durch Solardeckel, Bürokratien beim Windkraftausbau oder der Stromeinspeisung verhindert werden.
✅ 4 Umdrehung eines Windrads laden ein E-Auto voll.
✅ Autonom fahrende Busse laden nachts die Windenergie-Akkus & bringen sie morgens den Autofahrer*innen nach Hause.
✅ Es gibt Solaranlagen die 80% Effizienzezausbeutung haben. Herkömmliche haben ca. 20%.
Es ging noch um vieles mehr, aber wichtigster Punkt ist für mich, dass wir in der Europäischen Union und in Deutschland mehr können, wenn wir die Menschen machen lassen. Das bedeutet für mich im EU-Parlament: Wir müssen einen Zahn zulegen, um die Weichen zu stellen. Die Leute sitzen auf ihren Ideen und die Ideen müssen wir in konkrete Projekte gießen. Das “Fit For 55”-Klimapaket der EU-Kommission kann ein Boost genau dafür sein und am Ende für den Klimaschutz. Das große ABER: Es muss deutlich schneller gehen. Mit einem europäischen Batteriepass für einheitliche Standards für Herstellung und Recycling, eine europäische Solarpflicht, damit jedes Haus zum Stromlieferant wird oder einen CO2-Preis, der die Fossilen sicher aus dem Markt drängt. Das fehlt bislang noch.
Begleitet wurde ich von Sophie Backsen und Jakob Blasel. Beide setzen sich dafür ein, dass wir im Einsatz gegen die Klimakrise unser Tempo erhöhen und das 1,5-Grad-Klimaziel einhalten. Sophie ist dafür gemeinsam mit anderen vor das Bundesverfassungsgericht gezogen und hat mit einem bahnbrechenden Urteil gewonnen. Und Jakob hat mit anderen Aktivist*innen von Fridays For Future Hunderttausende mobilisiert und wird jetzt hoffentlich für die Grünen in den Bundestag einziehen. Beide haben jetzt schon wahnsinnig viel erreicht und gemeinsam kämpfen wir für mehr!
Jetzt bin ich gespannt auf die Gespräche und Erfahrungen in dieser Woche.
Packen wir die Klimawende an!