Ich gebe zu: diese Verhandlungen zum Aufbau einer klimaneutralen Infrastruktur in der Europäischen Union hatten es in sich. Monatelang haben mein Team und ich im Industrieausschuss des EU-Parlaments versucht, die Schlupflöcher für fossile Energien bei der Infrastruktur der Zukunft zu schließen. Das ist uns teilweise gelungen. Der größte Erfolg ist aber: der Industrieausschuss im EU-Parlament fordert eine flächendecke Versorgung mit E-Ladestationen in der Europäischen Union – ab 2025!
Neue Standards für die Welt setzen
Warum das so wichtig ist? Weil das die Grundlage für die klimaneutrale Mobilität von morgen ist. E-Autos müssen geladen werden und dafür braucht es einheitliche Ladestationen. Was logisch klingt, ist bei 27 Ländern in der EU eine Mammutaufgabe. Aber wir haben sie gewuppt. Im Industrieausschuss habe ich die Verhandlungen geführt und unter Kompromissen erreicht, dass alle 5 Kilometer eine Ladestation zu finden ist – auf dem Land alle 60. So wird sichergestellt, dass das Reisen von Schweden bis Bulgarien oder Polen bis Portugal mit dem E-Auto möglich ist.
Die Emissionen müssen runter!
Aber Eile ist geboten! Denn wer einen einheitlichen Markt für die E-Mobilität und dessen Ladeinfrastruktur schafft, schafft die Grundlage für neue Standards auf der Welt. Wollen wir die E-Mobilität also zum Exportschlager machen, sollten wir vorangehen, die Produkte hier entwickeln und damit die Klimaneutralität vorantreiben. Letzteres ist dringend nötig. Denn insgesamt war der Straßenverkehr für 26 Prozent aller CO2-Emissionen der EU im Jahr 2018 verantwortlich. 1990 lag der Anteil noch bei 16 Prozent. Er wächst also. Größere und schwerer Autos fraßen den Effizienzgewinn des Verbrenners regelrecht auf. Die Emissionen müssen als runter und das geht mit der E-Mobilität. Ein gut ausgebautes Netz an Schelladestellen ist die Voraussetzung dafür, dass wir endlich das Ende des Verbrennermotors in Europa einleiten.
Einfach Strom tanken? Soll Realität werden
Das wohl Beste an allem: Es soll kein App-Wirrwarr, keine Abofallen und eine transparente Preispolitik für die E-Ladestationen geben. Wer also Strom tanken will, der soll das so einfach wie möglich machen können. Es ging mir vor allem darum, die Hürden für Neueinsteiger*innen so niedrig wie möglich zu gestalten. Am Ende entsteht hier nicht nur ein Vorteil für Dich und mich, sollten wir mit dem E-Auto unterwegs sein, sondern auch für die Hersteller. Denn diese können sich jetzt neben einheitlichen Ladestationen und damit Systemen für ihre E-Autos, auch auf eine stabile Preispolitik freuen und damit eine deutlich höhere Akzeptanz bei allen.
Mein Abschlussbericht wird nun im Transportausschuss des Parlamentes aufgenommen und in den Abschlussverhandlungen mit dem EU-Rat in eine Gesetzesform gegossen. Ich bleibe weiter am Ball, aber erst einmal freue ich mich riesig über diesen Verhandlungserfolg im EU-Parlament!